Dominantes Auge
Warum es wichtig ist - und was es für deine Kontaktlinsen bedeutet
Wenn wir an gutes Sehen denken, gehen wir meistens davon aus, dass beide Augen gleich viel „tun“. In Wahrheit stimmt das nicht so ganz. Denn auch wenn deine Augen ein eingespieltes Team sind, hat eines davon oft eine stärkere Rolle – das ist dein dominantes Auge.
Was bedeutet eigentlich „dominantes Auge“?
Stell dir vor, du würdest die Welt mit zwei leicht versetzten Kameras aufnehmen – eine links, eine rechts. Genau so arbeiten unsere Augen. Damit dein Gehirn daraus ein klares, stabiles Bild macht, bevorzugt es ein Auge ganz leicht. Dieses Auge liefert:
- schnellere Reize
- etwas stabilere Informationen
- und oft das Bild, das stärker in die Gesamtwahrnehmung eingeht
Das klingt nach großem Unterschied, ist aber im Alltag kaum bemerkbar. Bei gesunden Augen liegen die Werte meist nah beieinander – das dominante Auge übernimmt nur unbewusst den kleinen Vorsprung.
Welches Auge ist bei dir dominant? So findest du es in ein paar Sekunden heraus.
Du kannst das in wenigen Sekunden selbst testen. Hier zwei einfache Methoden, die auch wir im Beratungsalltag oft verwenden:
1. Der Daumentest
- Suche dir ein Objekt in einiger Entfernung (z. B. einen Türgriff).
- Strecke den Daumen aus und halte ihn so, dass er bei geöffneten Augen das Objekt abdeckt.
- Schließe ein Auge.
→ Bleibt der Daumen genau über dem Objekt? Dann ist dieses Auge dein dominantes.
2. Der „Loch-im-Papier“-Test
- Schneide ein kleines Loch in ein Blatt Papier.
- Fokussiere durch das Loch einen Buchstaben oder Punkt an der Wand.
- Lässt du nacheinander ein Auge zuhalten (am besten durch eine zweite Person), merkst du sofort:
→ Das Auge, durch das der Buchstabe sichtbar bleibt, ist dein dominantes.
Fast jeder Mensch hat eine dominante Seite
Bei wenigen ist die Dominanz sehr schwach ausgeprägt oder situationsabhängig. Dann spricht man von gemischter Dominanz. Auch das ist völlig normal.
Was bedeutet das für deine Kontaktlinsen?
Hier kommt der spannende Teil – und der Bereich, in dem unser Shop-Team besonders häufig berät: Für die meisten Kontaktlinsen spielt das dominante Auge keine Rolle.
Bei multifokalen Kontaktlinsen (Gleitsicht-Kontaktlinsen) ist die Info extrem wichtig.
Warum?
Multifokale Linsen kombinieren Bereiche für Nähe, Ferne und Zwischendistanzen. Damit dein Sehen damit möglichst natürlich wirkt, wird eine klare Rollenverteilung genutzt:
- Typ D → fürs dominante Auge (Ferne im Zentrum)
- Typ N → fürs nicht-dominante Auge (Nähe im Zentrum)
Achte unbedingt darauf, deine multifokalen Kontaktlinsen beim Augenarzt/bei der Augenärztin oder im Optikerfachgeschäft anpassen zu lassen.
Warum wir so viel Wert auf die richtige Zuordnung legen.
Die beste multifokale Linse hilft dir wenig, wenn die Rollen nicht richtig verteilt sind. Deshalb achten wir bei der Beratung – und auch beim Online-Bestellprozess – sehr genau darauf, dass:
- du dein dominantes Auge kennst
- die richtige Kombination (D/N) gewählt wird
- die Linse zu deinen Sehgewohnheiten passt
- Nähe, Ferne und Zwischenbereiche für deinen Alltag harmonieren
Wir wissen aus Erfahrung: Wenn die Dominanz stimmt, ist multifokales Sehen ein echter Gamechanger.
Kurz gefasst:
Das dominante Auge ist ein kluger Trick deines Gehirns, um aus zwei Bildern ein klares Gesamtbild zu machen.
Für viele Kontaktlinsen ist das irrelevant.
Für multifokale Linsen ist es dagegen entscheidend, damit du:
✔ entspannt
✔ scharf
✔ und in allen Distanzen klar siehst.
Und genau deshalb schauen wir gemeinsam mit dir darauf – damit du nicht nur irgendeine Linse bekommst, sondern die richtige.